Unser therapeutisches Konzept beinhaltet unter anderem folgende Säulen:

Beziehung

Unsere Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf innere Sicherheit durch stabile, verlässliche, vertrauensvolle und tragfähige Beziehungen. Mit der Aufnahme eines Kindes in die Wohngemeinschaft gehen wir die Verpflichtung ein, die Begleitung des Kindes und damit die Beziehung selbst in schwierigsten Situationen nicht abzubrechen. Dadurch erleben die Kinder die Gewissheit, nicht fallen gelassen zu werden. Dank unseres stabilen Teams können die Kinder alternative Beziehungserfahrungen machen.

„Ihr seid mir seit Anbeginn meiner Arbeit als Kinder- und Jugendpsychiater bekannt

- und zwar als „Sonnenstrahl“ am Horizont -

für Kinder, die buchstäblich die Hölle auf Erden erlebt haben. Ihr seid der sichere Hafen, den es braucht, um „trotzdem“ weiterleben zu können, um Schreckliches verarbeiten zu können, um sich entwickeln zu können - um nicht „vor die Hunde zu gehen“! Ihr habt keine Angst - vor dem Schrecken, den Schmerzen und den Qualen, die diese Kinder erlebt haben, Ihr habt keine Angst vor der Trauer, den Schreien und der Wut, die diese Kinder zeigen.

Ihr habt Wissen und Kompetenz und Ihr habt ein großes Herz - für „Eure“ Kinder. Ihr seid da - schon lange - Gott sei Dank -  Ihr habt Euch auch verändert, erneuert, vergrößert - die Qualität ist geblieben! Macht so weiter - Sie (die Kinder) und wir (die Helfer) brauchen Euch!“

Prim. Dr. Ralf Gößler

Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie
Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin an der Klinik Floridsdorf

Abteilungsvorstand der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel

Diagnostik

Diagnostik bildet die Basis für fachlich fundiertes Vorgehen. Abhängig von den Ergebnissen der Diagnostik und der individuellen Situation des Kindes werden Zielpläne erstellt. Durch eine umfangreiche medizinische (psychiatrische) Diagnostik erfolgt bei Bedarf eine medikamentöse Begleitung mit regelmäßigen Kontrollen in kurzen Intervallen durch erfahrene Kinder- und Jugendpsychiater/innen .

Kindheit nachholen

Wir bieten in unserem Haus und Garten ein geschütztes Areal, wo unsere Kinder und Jugendlichen Kind sein und sich im Spiel auch entsprechend so verhalten dürfen, solange sie es brauchen. „Nachnähren“, vor allem auch durch Tiere oder durch intensive Zuwendung, ist immer wieder über lange Zeit Thema.

Leitung der Forensik- und Traumadiagnostik Ambulanz an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien

„Hohe Fachkompetenz, Feinfühligkeit und Beständigkeit - insbesondere in Bezug auf die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen - zeichnen für mich die Zusammenarbeit mit der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft Pronegg aus. Klinisch relevante Krisensituationen von komplex traumatisierten Kindern und Jugendlichen werden dabei professionell, das heißt mit

Fachverstand und Herzenswärme

aufgefangen und notwendige Behandlung rasch ermöglicht.“ 

Ass.-Prof. Dr. Sabine Völkl-Kernstock

Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin
Leitung der Forensik- und Traumadiagnostik Ambulanz an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien

Traumabearbeitung

Diese gliedert sich in drei Phasen und findet in der Psychotherapie, aber auch im sozialtherapeutischen Alltag statt: Phase der Stabilisierung und Ressourcenorientierung, Phase der Auseinandersetzung mit dem erlebten Trauma, Phase der Neuorientierung und Integration in den Lebensalltag, so wie die unterschiedliche Auseinandersetzung in jedem Lebensabschnitt aufs Neue.

Psychotherapie & Körperorientierte Therapien

Psychotherapie ist grundsätzlich regelmäßig begleitend für jedes Kind während des gesamten Aufenthaltes in der Wohngemeinschaft. Körperorientierte Therapien dienen als Vorbereitung der Psychotherapie oder als Ergänzung in Form von u. a. Heilpädagogischem Voltigieren, Musik- oder Kunsttherapie oder tiergestützten Verfahren. Weiters greifen wir nach Bedarf auf eine Vielzahl anderer Methoden und Ansätze zurück und arbeiten in einem milieutherapeutischen Klima der Wohngemeinschaft.

„Traumatisierte Kinder und Jugendliche tragen eine schwere Last aus der Vergangenheit mit sich. Lebensthemen der Kinder sind schwere seelische Verletzungen, Umbrüche, Krisen. Sie haben ein beeinträchtigtes Identitätsgefühl, sind oft überzeugt, ein beschädigtes Leben zu führen. Sie zeigen Auffälligkeiten im Denken, Fühlen, in der Beziehungsgestaltung, vor allem aber haben sie oft kein Urvertrauen, weil der sichere emotionale Halt gefehlt hat. Gleichzeitig kommt es aber auch zu Loyalitätskonflikten, da oft die eigene Familie idealisiert wird. Es kommt oft zu Impulsdurchbrüchen, eine Feinabstimmung des Gefühlsausdrucks ist meist nicht möglich, es kommt zur leichten Erregbarkeit in zwischenmenschlichen Situationen, die oft als Trigger früherer traumatischer Situationen wirken und so zu Übertragungsmustern führen.

Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin, Traumaexpertin

 Beeinträchtigte Bindungsmuster erschweren die Beziehung an neue Bezugspersonen. Gruppensituationen provozieren manchmal die unbewusste Erinnerung an die vielen belastenden Erfahrungen, die ein Kind mit der Herkunftsfamilie oder anderen Personen hatte. Lebensgeschichtlich verstehbare Ängste, Wünsche und Konflikte im Sinne massiver Übertragungsreaktionen, die oft zunächst kaum bemerkt werden, kommen zumeist über massives Agieren zum Ausdruck. Je mehr ein Kind bereit ist, sich zu binden, umso mehr müssen Grenzen ausprobiert werden.

Es geht darum, dass diese Kinder und Jugendlichen die Frage „haltet Ihr mich aus“ immer wieder erneut erproben müssen. Sie wollen gehalten und „ausgehalten“ werden,

um so neue Beziehungserfahrungen machen zu können. Es geht also um das Ausprobieren, aber auch um die Wiederholung erlebter negativer Erfahrungen. Dies ist eine große Herausforderung und führt ja leider oft zu erneuten Beziehungsabbrüchen – aber nicht in der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft Pronegg, dort ist ein sicherer Ort! Tragfähige Beziehungen ermöglichen Entwicklung, festigen die Identität. 
Individuelle Betreuung und Unterstützung, Herstellung tragfähiger, auf Kontinuität ausgerichteter Beziehungen, Vermittlung von Strategien zur Konfliktbewältigung, Einbeziehung anderer Institutionen und  Angehörigenarbeit, - all das sind herausfordernde Aufgaben für Mitarbeiter/innen von Wohngemeinschaften, wo es viel Fortbildung, um die Kinder und Jugendlichen zu verstehen und viel Reflexion, Intervision und Supervision bedarf, um die Identität des Teams zu halten. Diese Punkte zeichnen die Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Pronegg aus.

Das Ringen um die Gratwanderung zwischen psychodynamischem Verstehen, pädagogischer Haltung und Herstellung des therapeutischen Milieus hat diese Wohngemeinschaft immer als großes Anliegen gesehen und Wege gesucht, dies zu verwirklichen.

Es ist schön, dass es solche Institutionen gibt!”

DR. GERTRUDE BOGYI

Klinische- und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin

Psychoedukation

Wir arbeiten alle gemeinsam daran, sich und seine Verhaltensweisen besser zu verstehen. Wir bedienen uns dafür der Erklärungsmodelle entsprechend dem neuesten Stand der Wissenschaft und übersetzten diese auf kindgerechte Art und Weise.
Krisen sehen wir auch als Chance, die Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten ist, in ein neues Gleichgewicht zu bringen. Die Erfahrung, Krisen zu bewältigen, stärkt unsere Kinder auf lange Sicht. Unsere Kinder lernen im Laufe der Zeit mit ihren Lebenserfahrungen umzugehen. So können Krisen häufig unmittelbar deeskaliert werden.

Erlebnisse & Erholung

Erlebnisse bieten die Möglichkeit, neben negativen Bildern, auch viele positive Bilder über die Kindheit zu sammeln. Wir bieten gemeinsame Erlebniswochen und machen gerne Ausflüge in der Umgebung. Zudem planen wir gezielt Erholungsphasen und therapiefreie Zeiten, damit unsere Kinder Kraft tanken können.

Diplomierte Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin

Für mich als Psychotherapeutin bedeutet die Sozialtherapeutische Wohngemeinschaft Pronegg ein

hohes Maß an Verlässlichkeit

den betreuenden Kindern, aber auch dem gesamten betreuenden Umfeld gegenüber.

Die Kinder befinden sich in der Wohngemeinschaft Pronegg in guten Händen, trotz aller ihrer belastenden Umstände, aus denen sie kommen und mit denen sie sich auch weiterhin auseinandersetzen müssen und strahlen das unübersehbar aus.

Hohe Professionalität im Umgang mit Kindern, die unter komplexen Traumatisierungen leiden, zeichnet die Wohngemeinschaft Pronegg aus. Der pädagogische Ansatz ist für mich ein menschenfreundlicher, nachhaltiger, der den Kindern und Jugendlichen Halt, Sicherheit und Zugehörigkeit gibt.

Die Möglichkeit einer Nachbetreuung über die Volljährigkeit hinaus ist für mich ein einzigartiges und nachahmenswertes Beispiel für sichere Bindung und Beziehung. 

Monika Widauer-Scherf

Diplomierte Sozialarbeiterin, Psychotherapeutin

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